Theorie, warum Zeitreisen machbar und doch nicht machbar sind
Es gibt verschiedene Theorien über Zeitreisen, wenn ja, warum nicht usw, und los geht’s.
Hallo, wir wollen heute mal darüber sprechen, wie sich die verschiedenen Theorien über Zeitreisen ins Gehege kommen, jede für sich Recht haben mag – und was man bei diesen Diskussionen gerne außer Acht lässt.
Zuerst einmal gehen die Berichte etc. immer gerne damit, daß man populistisch behauptet: Zeitreisen sind möglich. UIIII, denken sich die Zuhörer, wie denn das? Und dann kommt man mit faulen Äpfeln wie: mit jeder Sekunde reisen wir eine Sekunde in die Zukunft. Und sind wir schnell unterwegs, reisen wir auch durch die Zeit bzw. wir werden einen winzigen Tick langsamer altern als irgendwo rumstehende Leute.
In gewisser Weise stimmt das ja auch. Man bedient sich in polemischer Weise eines Teils der Relativitätstheorie, die eben genau das schlußfolgert – und was in praktischen Versuchen auch tatsächlich bewiesen wurde; Sie wissen schon, die zwei Atomuhren, eine unten auf der Erde, die andere in einem sehr schnellen Flugzeug auf Kreiselkurs um die Erde. Und wirklich; diese gleichgestellten Uhren, die in einer Milliarde Jahre um eine Sekunde ungenau gehen, weisen einen deutlich größeren Zeitanzeigeunterschied auf!
Und dann wird in die Vollen gegangen; HÄTTE man ein Raumschiff, mit dem man annähernd Lichtgeschwindigkeit fliegen KÖNNTE, WÜRDE man somit einem in höheren Geschwindigkeitsregionen einem deutlich langsameren Zeitverlauf unterliegen. Gerne wird hier das Zwillingsparadox angeführt; gleichaltrige Zwillinge, einer bleibt auf der Erde, der andere reist im Raumschiff, treffen nach der Reise wieder aufeinander; der eine um 6 Monate, der andere um 60 Jahre gealtert.
Jaaaa, hätte könnte würde. Man hat und kann aber nicht, ergo fällt das wird aus. Denn es gibt so viele Probleme, ein Raumschiff herzustellen, welches man auch nur in die Näge der LG prügeln könnte, daß dies, wenn überhaupt, späteren Generationen überlassen ist, das alles auszutesten.
Nun kommt man, an dieser Stelle, auf die Reise in die Vergangenheit. In der Theorie, und das ist das verblüffende, scheint es tatsächlich so zu sein, als ob keines der uns bekannten Naturgesetze eine solche Reise nach gestern verbietet. Man muß „nur“ z.B. ein Raumschiff auf ÜLG beschleunigen, und voila, schon geht’s ab nach rückwärts.
Dumm nur, daß darin dann doch ein Aspekt der Naturgesetze steckt, der eben dies verbietet; es ist nicht die Zeitreise selbst, sondern der Umstand, daß NICHTS schneller als das Licht sein kann.
Haben Sie das Platschen gehört, als dieses Kind in den Brunnen fiel?
Und bevor jetzt einer denkt: aber in der SF usw. etc. pp. – die tricksen! Kein Raumschiff in der Geschichte der SF ist je mit ÜLG geflogen!
Häh? Wie jetzt, Enterprise aus Star Trek, die Crest aus Perry Rhodan und andere, wie was ... ?
Kurz und klein: die haben getrickst. Sie haben sich in ein Medium begeben, welches nicht zum Einstein’schen Raum gehört, und dieses ist es, welches sich dank anderer, höherdimensionaler Naturgesetze schneller als das Licht bewegen MUSS.
Ebenso kurz und klein – sowas haben wir nicht.
Bleiben wir in der Welt der Theorie. Der ER (Einstein'sche Raum), also unser wahrnehmbares Universum, ist an Naturgesetze gebunden. Der ER ist der Kosmos, den wir kennen, und der ist eine Raumzeit. Das heisst: Raum und Zeit sind miteinander verbunden und kennen aufgrund der Gesetze nur eine Richtung: vom gestern übers heute ins morgen.
Das heisst auch: lasse ich eine Tasse fallen, fällt sie nach unten, macht platsch und ist kaputt. Immer und unweigerlich.
Aber in dem ER, in dem wir leben, existiert noch ein anderes Universum; es ist wie die Macht in Star Wars: es ist überall, durchdringt uns, ist in uns und hält den Kosmos zusammen. Die Rede ist vom sogenannten Quantenuniversum. Und dieses QU hat ganz andere Naturgesetze als der ER.
Wenn im ER eine Tasse runterfällt, geht sie kaputt. Sie fällt, schlägt auf, kaputt. Das ist der Ablauf von Ursache und Wirkung. Die Ursache kommt immer vor der Wirkung.
Im QU ist das nicht zwangsläufig auch so. Hier kann die Wirkung vor der Ursache kommen. Und das Unverständiche daran ist, daß es nichts mit einer veränderten Zeitflußrichtung zu tun hat. Zumindest nicht immer, aber lassen wir das mal außer Acht, der Einfachheit halber.
Fällt im QU eine Tasse runter und schlägt auf, geht sie kaputt. Genauso aber kann sich dort eine Tasse wieder zusammenfügen; einziges Indiz für die Unabhängigkeit von der Zeit könnte dort sein, daß die Tasse nicht wieder herauf“fällt“, bevor der Umkehrzyklus beendet ist.
Anderes Beispiel: im QU kann aus dem Nichts eine solche Tasse erscheinen; etwas, was im ER nie geschehen wird, auch wenn das QU einen Teil des ER ausmacht.
Der ER ist der Raum des Großen, der Elefanten sozusagen, das QU ist der Raum des Kleinen, quasi der Bakterien. Nun ist es so: ein bakteriengroßer Elefant könnte im QU nicht überleben und ein elefantengroßes Bakterium nicht im ER. Denn irgendwo dazwischen gibt es einen Bereich, der bisher für die Physik diese beiden Räume trennt.
Die sogenannte Weltenformel, die allseits gesucht wird, die Formel, die diese beiden Bereiche zusammenführt, findet man einfach nicht. Man kann Berechnungen für beide Seiten durchführen, aber man bekommt sie nicht zusammen. Irgendetwas scheint zu fehlen ...
Warum ich das so ausführlich beschreibe? Weil all dies Teil unserer Zeitreise in die Vergangenheit ist.
Wie auch dies: die Gravitation ist ebenfalls eine Sache, für die man keine wirkliche Erklärung hat; sicher, Masse und Materie dienen als Erklärung, aber hinter den Kulissen ist man etwas ratlos. Man bezeichnet gerne die Gravitation als Ausläufer eines anderen Vorganges, der in einer der momentan 11 postulierten Dimensionen passiert, bzw. den 7 übrig bleibenden, die man nur in der Theorie fassen kann.
Verglichen wird das gerne wie folgt: eine Wand ist unser Universum, und ein Licht ist darin, welches wir uns nicht erklären können, es ist einfach da. Könnten die universellen Wandbewohner nach außen schauen, würden sie etwas entfernt von der Wand eine Taschenlampe als wahre Quelle des Lichtes erkennen.
So stellt man sich das derzeit mit der Gravitation vor.
So, Zeitreise, jetzt aber.
Wir haben nun alle Bremsen eliminiert; die Geschwindigkeit, die Energieprobleme, innen und außen zusammengeführt, der Zeitpfeil ist festgeschnallt, es kann los gehen. Wir setzen uns in unsere Zeitmaschine, die allen Berechnungen nach funktionieren muß, starten – und nichts ist.
Denn es gibt noch eine Kraft, die gerne übersehen wird. Die Borg aus Star Trek sagen großspurig: sie bringen Ordnung in das Chaos. Wenn es wirklich DAS ist, was sie zu tun gedenken, haben sie von der ersten Sekunde an schon verloren.
Egal, wie eine Entwicklung aussehen mag, sei es von der Larve bis zum Schmetterling, vom Samen und Ei zum Baby, oder vom Urknall an bis zum Universum, allen ist eines gemein: aus einem gleichförmigen Zustand werden Strukturen. Uns mag das als etwas erscheinen, was in Ordnung gebracht wird, in Phase, in Ausrichtung.
Dabei ist es bei allem das gleiche Gegenteil: vom Gleichmaß über die Struktur bis zum endgültigen Zerfall herrscht hier nur ein Grundsatz: es wird Chaos in die Ordnung gebracht. Das nennt man Entropie.
Und Entropie herrscht überall im Universum, sogar in einem schwarzen Loch, welches nur scheinbar zeitlos ist.
Und diese Entropie ist vielleicht der Grund, warum eine Zeitreise ins gestern völlig unmöglich ist. Denn Gestern wohnte dem Universum mehr Ordnung inne als heute. Jemand könnte vom heute ins morgen reisen, aber nie umgekehrt.
Warum wäre das so? Vergleichen wir die fortschreitende Entropie mit Festigkeiten. Gestern war alles wie aus Stahl, vorgestern wie aus Diamant, heute wie aus Schaum, ergo morgen wie aus Gas. Man kann einen Diamanten in Stahl rammen, einen Stahl in Schaum, und Schaum ins Gas. Umgekehrt geht das aber nicht; Schaum kann man noch so feste draufhauen, man wird ihn nicht in den Stahl bekommen.
Etwas Unordentliches kann nicht in etwas Ordentliches eindringen.
Nicht die Zeit, nicht die Naturgesetze um die Zeit, sondern die Ordnung ist es, welches uns Chaoten verbietet, zu ihr zu reisen.
Wer weiß, gelänge uns das trotzdem, würden wir mehr Chaos ins Universum bringen, als es die Entropie könnte. Und das ließe sich die Entropie sicher nicht gefallen

Es gibt aber noch eine Möglichkeit der Reise in die Vergangenheit.
Dazu stelle ich auch mal absurde Voraussetzungen auf, wie die Wissenschaftler es zum Beispiel mit ihrem halbuniversumsgroßen Zylinder taten. Und mir kommen sie weit weniger absurd vor wie eben dieses Ding.
1. es gibt ein Multiversum
2. wir können unser Universum in einem Raumschiff verlassen, uns im Multiversum ein anderes Universum raussuchen und in dieses einfliegen
1. diejenigen Universen, in denen Zeit existiert, haben einen Zeitpfeil
Was meine ich mit dem Zeitpfeil? Unser Universum, wie wohl die meisten, haben den gleichen Zeitfluß, nämlich von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Und dieser wird durch einen Zeitpfeil definiert, der nichts anderes tut, als die Richtung im Verhältnis zum Multiversum anzugeben.
Unser universeller Zeitpfeil, ich beschränke mich mal auf eine 2-dimensionale Ebene, steht also auf einem imaginären Uhrenziffernblatt auf 12 Uhr. Wir entern ein Universum, welches im Idealfall einen Zeitpfeil besitzt, der nach 18 Uhr zeigt.
Wollen wir nun vom Jahr 2000 ins Jahr 1900, tut unser Raumschiff folgendes. Es beschleunigt in hochrelativistische Bereiche und legt an einem Tag 100 Jahre in die Zukunft zurück.
Dann verlässt es das fremde Universum und kehrt in unseres zurück. Dank den unterschiedlichen Ausrichtungen der Zeitpfeile kommt es aber vor 100 Jahren zurück.
Und – es hat KEINE Zeitreise unternommen !
Allerdings kollidiert diese Möglichkeit immer noch mi der Zeit-Entropie; denn wir wären immer noch das Gas, das in einen Diamanten vordringen will; möglicherweise würden wir garnicht mehr in unser Universum zurückfliegen können.
Nun, ich bin SF-Autor. Trotz dieser zugegebenermaßen unbewiesenen Erkenntnis werde ich, solange ich Ideen habe, auch weiterhin über Zeitreisen und ihre Möglichkeiten schreiben. Dazu gibt das Thema zu viel an Möglichkeiten her, die interessant sein können.
Es mag sein, daß ich Fehler im Text habe. Alles ist unbewiesen.
Genauso, wie man nach dunkler Materie und dunkler Energie sucht, um das Auseinanderdriften und die steigende Geschwindigkeit dieses Driftens zu erklären. Dann denke ich immer: warum so kompliziert? Der Big Bang war ein Explosion, und nur, weil die Feuer erloschen sind, heisst das ja nicht, daß die Explosion vorbei ist ....
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