Avatar - The Way of Water

Was läuft gerade im Kino, TV oder im BluRay-Player?
Antworten
Benutzeravatar
DocArroway
Profi
Beiträge: 95
Registriert: 26. Juni 2017, 14:06
Hat sich bedankt: 9 Mal
Danksagung erhalten: 34 Mal

Avatar - The Way of Water

Beitrag von DocArroway »

James Cameron stellt an sich selbst den Anspruch Filme machen zu wollen, die dem Zuschauer das Gefühl des allerersten Kinobesuchs zurückgeben und bei "Avatar - The Way of Water" ist ihm dies auch wieder einmal gelungen.

In den letzten zehn Jahren hat es wohl keinen Film gegeben, der solch atemberaubende Bilderwelten zu bieten hatte. Die 3D Technik entfaltet vor allem in den Unterwasserszenen ihr volles Potential, man bekommt als Zuschauer wirklich das Gefühl selbst an einen Tauchgang in die Tiefen der Ozeane von Pandora teilzunehmen. Durch das gestochen scharfe Bild wird dieser Effekt noch gesteigert. Das Wort "immersiv" bekommt dadurch eine ganz neue Bedeutung.

Wenn man sich die technische Brillanz und das faszinierende Kreaturendesign des Films so ansieht kommt einen der erste "Avatar" Film fast nur wie eine Fingerübung vor.
Man muss James Cameron und sein Team wirklich dafür loben, dass sie hier eine Welt erschaffen haben, deren Faszination man sich als Zuschauer nicht entziehen kann. In visueller Hinsicht ist "The Way of Water" nicht weniger als ein Meisterwerk, ohne wenn und aber.

Aber...
...das bedeutet nicht dass dies ein perfekter Film wäre. Denn in inhaltlicher Hinsicht stellt er nicht wirklich eine Verbesserung gegenüber "Aufbruch nach Pandora" dar. Die Charaktere und ihre Dialoge sind wieder arg schablonenhaft und die Geschichte bietet keine Überraschungen. Dies ist ganz offensichtlich ein Film, der für das breite Massenpublikum gemacht wurde, und der daher inhaltlich keine Experimente wagt. Es ist unverständlich, warum selbst ein so kreativer Filmemacher wie James Cameron sich nicht traut eine Geschichte zu erzählen, die sich nicht aus den Baukasten gängiger Blockbuster bedient. Das der Streifen ein reichlich konservatives Familienbild transportiert macht die Sache nur noch schlimmer.

Auch der esoterische Subtext (in dem sich Camerons Leidenschaft für die Unterwasserwelt spiegelt) wird manchen womöglich sauer aufstoßen.
Nicht zuletzt ist die Lauflänge von über drei Stunden definitiv übertrieben, denn die Story gibt einfach nicht genug her, um sie zu rechtfertigen. Das positive daran ist freilich, dass die Figuren und die Handlung dadurch Zeit zum atmen haben. Man wird nicht wie verrückt durch die Geschichte gepeitscht, sondern kann sich durch den ruhigen Erzählrythmus entspannt im Kinosessel zurücklehnen und sich berieseln lassen. Aber es würde mich nicht wundern wenn dem ein oder anderen Zuschauer dabei die Augen gleich ganz zufallen.
Das Actionfinale ist dafür nur umso rasanter inszeniert, auch wenn Cameron hier ein wenig in die Michael-Bay-Falle tappt und man nicht immer weiß wo oben und unten ist. Bemerkenswert ist mit welcher Brutalität vor allem Ne'tyri gegen ihre menschlichen Gegner vorgeht. Abgetrennte Gliedmaßen hätte ich in diesem Film dann doch nicht erwartet.

Fazit: "Avatar - The Way of Water" ist zweifellos nicht Camerons bestes Werk, aber ein visuell berauschendes Fest für die Sinne, das man so schnell nicht vergisst und das Talent des Kanadiers dafür beweist Bilder zu kreieren, für die das Kino erfunden wurde. Aber wer eine innovative Geschichte mit vielschichtigen Figuren erwartet, wird garantiert enttäuscht werden. Für mich persönlich haben sich die dreizehn Jahre Wartezeit auf jeden Fall gelohnt und das ist schonmal keine Selbstverständlichkeit. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Ausflug nach Pandora in zwei Jahren.
Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter und lerne als würdest du ewig leben.
Mahatma Ghandi

Antworten

Zurück zu „Filme & Fernsehen“